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Josef Giovanelli


Der Name taucht in der gesamten traditionellen Gattung von „Andreas - Hofer - Stücken“ so gut wie nie auf, da es in dieser kaum um das Darstellen politischer Dimensionen eines Volkskrieges, vielmehr um die Würdigung von Landesverteidigern als Identifikationsfiguren geht.

Anders als in der theatralischen (und vaterländisch volkstümlichen) Rezeption wird das Wirken Giovanellis in der wissenschaftlichen Rezeption (vor allem am Beginn des 20. Jahrhunderts, selten aber in Hofer-Biographien) besonders hervorgehoben.

Giovanelli zu Gerstburg und Hörtenberg, Josef von (jun.) (1784-1845), Jurist aus Bozen spielte im Zusammenhang mit der Frage nach der Legitimität der Regentschaft Andreas Hofers eine zentrale Rolle. Hofer hat sich immer darauf berufen, „im Namen des Kaisers“ zu handeln, wurde von der ländlichen Bevölkerung als „Landesvater“ - so wie der Kaiser als Vater seiner Untertanen – angenommen, war aber nicht als Vertreter des Kaisers eingesetzt. Vielmehr wurden ihm in den Zeitabschnitten des österreichischen Einflusses im Jahr 1809 „Landesintendanten“ vorgesetzt, zunächst mit Freiherr von Hormayr und dann mit Anton Roschmann. So wie Soldaten nicht die Armee eines „Staates“ ausmachten, sondern Soldaten des jeweiligen Herrschers waren - an das erinnern die „Kaiserschützen“ bis heute - so ist auch das Verhältnis von Souverän und Untertan als persönliche Beziehung zu verstehen. Der Souverän ist gleichsam der Vater und der Untertan ist das Kind, das sich normalerweise „brav“ und gehorsam benimmt und vor allem direkt der ausübenden Gewalt unterstellt. Der „brave Tiroler“ ist geradezu sprichwörtlich die Bezeichnung für den Wunsch, dass die Gesellschaft so homogen wie eine Familie sein möge, nämlich ohne die Vermittlung von Beamten, während sich in der Zeit der französischen Revolution im Gegensatz zu diesem Wunsch zurück in eine gute alte Zeit der „moderne Verwaltungs- u. Beamtenstaat“ durchsetzte. Wenn der Souverän nicht mehr die Person des Herrschers sondern „das Volk“ der Souerän ist, braucht es zur Kommunikation des emanzipierten Bürgers mit dem Souverän vermittelnde Beamte.

Giovanelli war für Andreas Hofer eine Art Vizekanzler und Innenminister, der sich vor allem darum bemühte, alte politische Strukturen (Landtag, Ständevertretung) Verhältnissen anzupassen, in denen Nationalstaatsideen und Forderungen nach bürgerlichen Freiheiten (konstitutionelle Monarchie) eine Rolle zu spielen begannen.

Bezeichnend für diese Schwellensituation in Tirol ist dabei unter anderem die kulturelle Ungleichzeitigkeit von Stadt und Land.

In der Zusammenfassung über Persönlichkeiten aus dem Jahr 1809 in Tirol von Mercedes Blaas (Der Aufstand der Tiroler gegen die bayerische Regierung 1809, Schlernschriften 328. Innsbruck 2005) heißt es zusammenfassend:

Giovanelli jun. studiert zunächst in Padua und Innsbruck. 1801-1805 eignet er sich in Wien umfassende Kenntnisse in den Rechts- und Staatswissenschaften an und wird im April 1805 Praktikant beim Bozner Kreisamt, ehe er zum Fiskalamt und Gubernium nach Innsbruck kommt. Im April 1809 tritt Giovanelli in die Dienste seines Vetters, des Intendanten Hormayr, trennt sich aber zwei Mo­nate später von seinem anmaßenden Verwandten. Als Andreas Hofer nach der siegreichen Bergiselschlacht vom 13. August in Innsbruck regiert, ruft er Giovanelli zu sich und macht ihn mit knapp 25 Jahren zu einer Art Innenminister bzw. Vizekanzler. Giovanelli wird zum Schöp­fer der Hofer'schen Landesverfassung vom 23. August. Im November bringt er unter großen Gefahren die von seinem. Vater verfasste Unterwerfungserklärung der Tiroler zum französi­schen General Vial nach Trient, im Dezember zieht er mit seiner Familie nach Wien. Nach der Rückkehr Tirols zu Österrecih wird er Merkantilkanzler in Bozen und als ständischer Verord­neter des Herren- und Ritterstandes führender Konservativer im Landtag. 1838 wird er in den Freiherrnstand erhoben.


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