Kasimir Schumacher
Schumacher, Casimir Karl (1766-1824), 1807-1809 Bürgermeister von Innsbruck, ist aus Freiburg im Breisgau gebürtig und Sohn eines Zollamtsoffizials. Er kommt 1792 nach Innsbruck und arbeitet hier als Buchhalter und ab 1802 als Gesellschafter der Michael Wagnerschen Buchhandlung und -druckerei. Im selben Jahr wird Schumacher Bürger der Stadt Innsbruck, 1803 nach Wagners Tod Alleinbesitzer der Buchhandlung und nunmehrigen Hof-, Landschafts- und Universitäts-Buchdruckerei. Nach dem Einmarsch der bayerischen Truppen 1805 wird er Magistratsrat, 1807 Bürgermeister. Bei der Belagerung der Stadt im April 1809 muss der um Vermittlung bemühte Bürgermeister vor den Bauern ins Regierungsgebäude flüchten, sein Haus wird vom Pöbel geplündert. Die österreichische Intendantschaft (Landeshauptmann) bestätigt Schumacher in seinem Amt. Am 14. August setzen ihn französische Soldaten im Gasthaus Goldener Adler in der Innsbrucker Altstadt fest. Nach einigen Tagen kommt er frei und findet sein Haus neuerlich ausgeplündert vor. Er selbst wird vom Pöbel beschimpft, bedroht und misshandelt. Am 20. August, wenige Wochen nach seiner Wiederwahl, legt er sein Amt als Bürgermeister nieder; Nachfolger wird der Buchhändler Felizian Rauch. Wenige Tage später wird Schumacher als angeblicher Kollaborateur von Aufständischen in den Kräuterturm gesperrt und erst nach zweieinhalb Wochen Haft freigelassen. Im Dezember reist er mit einer Deputation nach München, um Schonung für sein Land zu erbitten. 1813 wird er Munizipalitätsrat in Innsbruck. Große Verdienste hat sich Schumacher auch als Buchdrucker erworben. Ab 1814 druckt er den .Boten von Tirol", der zweimal wöchentlich erscheint.
ÖBL 11 (1999) 359-360
Casimir Schuhmacher, Meine Laufbahn aLs Bürgermeister 1809 (nach eigenhändigen Aufzeichnungen), in Innsbrucker Nachrichten vom 28. 08. 1909 NT. 196, Beil. V.