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Innsbrucker Nachrichten 1899 Am Anfang stand das geistliche Spiel Die Städter kommen ins Dorf Die ersten Spielhäuser Der Tiefenlehner Das Grinzner Ritter - Bauernspiel 1896 Spielbetrieb nach dem Zweiten Weltkrieg



Die Städter kommen ins Dorf

Auch wenn nichts über den Ursprung des Theaterspieles als gemeinschaftsbildende Einrichtung in Grinzens bekannt ist, werden wir ihn doch mit der Abnabelung von der Gemeinde Axams in Verbindung bringen können.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Dorftheater in Grinzens schon einen guten Namen, also auch schon „Tradition“ als „Bauerntheater“. Darunter verstand man zu jener Zeit aber nicht den ländlichen Schwank sondern das ernste Ritterspiel, Heiligenlegende und historische Schauspiele, allesamt nicht im Dialekt sondern in gereimter Hochsprache. Das Theater im Dorf versuchte damals städtische Spielkultur zu imitieren, was die Städter als „dilettantisch“ bezeichneten, auch wenn das damals durchaus nicht den negativen Beigeschmack besaß, der dem Begriff heute anhaftet.
Nachweisen lässt sich das Theaterleben in Grinzens seit 1896. Damals wurde es Mode, dass man aus der Stadt in die Dörfer ging, um sich am Bauerntheater zu erfreuen, teils aus dem Bedürfnis nach unverfälschter Art dörflichen Kulturlebens, teils aus dem Spaß an der Naivität, die man in der Stadt nicht mehr so sehr erleben konnte. Die „Lust am Land“ schwankt auch in zahlreichen Inlandsreisebeschreibungen zwischen Sehnsucht und Ironie, wie etwa bei Adolf Pichler. Er reiste durch das Land, zeichnet Begebenheiten auf und dokumentierte vor allem, wie die Menschen am Land teils noch in abergläubischen Vorstellungen verhaftet waren, sich aber doch schon recht aufgeklärt verhielten. Um 1900, das war eine Zeit des Überganges und einer neuen Art der Kommunikation zwischen Stadt und Land und der Verweltlichung.