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Barbone, der Bärtige
Auch in Grinzens trägt Andreas Hofer beim großen Spiel auf dem Freilicht-areal der Passion einen Bart, und der ist geklebt.

„Barbone“, der Bärtige, so nannten die Franzosen den Tiroler Bauernführer der sie am Bergisel, in der „Sachsen-klemme“ und an der Pontlatzer Brük-ke das Fürchten lehrte. Sein System der Mobilisierung mit Hilfe von Lauf-zetteln und treuen, berittenen Boten gehört wie der Bart zu seinem Mythos.

Den Schlachtstrategen Bonaparte war auf freiem Feld keine Macht Europs gewachsen.

Erst als sich ohne geniale Pläne - nach dem Motto „Lei net aufi lassen“ - das „Volk“ auf eigene Faust zu wehren begann, 1808, erst in Spanien und dann in Tirol, durchkreuzten Bauern, Handwerker, kurzum kleine Leute das Spiel der Mächtigen. Da standen auf einmal die dynastischen Interessen aller Herrscher Europas am Spiel, darum hat man ihn fallen gelassen, den Bärtigen, den treuen Hofer, denn er stand auf im Namen der Kraft, die von untern her kommt.

Heere kann man besiegen, aber ein Volk, ein Volk, das sich bekennt, beugt sich vor keiner Macht der Welt.

Schießlich hat „Barbone aber doch ausgespielt, „verlassen ganz vom Kaiser Franz“, für den er sein Leben ließ.

In den letzten Tagen auf der Alm hätte er noch fliehen können. Er wollte nicht mehr, er konnte nicht mehr. Man hat ihm empfohlen, seinen Bart abzunehmen. Dann hätte ihn zweifelsfrei niemand erkannt, der ihm ans Leben hätte gehen wollen.

Das Volk im Spiel
In „Tiroler Freiheit“ tummelt sich das Volk. Kinder spielen Krieg und leiden unter dem Stab eines Pädagogen, der die Jugend züchtigt. Pestalozzi, der 1809 längst schon sein Reformerk der Erziehung niedergeschrieben hatte, war hierzulanden noch kein Begriff. Da ist auch das Volk der Frauen, die als Wirtschafterin und Mütter funktionieren. Die Frau Hofers, Anna, kommt im Abschiedsbrief des Helden nicht vor. Am Ende von „Tiroler Freiheit“ steht nicht die Erschießung, sondern der Bericht von ihr und wie Anna vom Chor der Frauen gestützt die Details wissen will, wie ihr Ander umgekommen ist. Einige haben mit gekämpft, wir lernen Giuseppina Negrelli aus Primör kennen, die zur Frau Hauptmann erklärt worden war. Sie kommt wieder mit der Fahne, nachdem sie die Rezeption vergessden hat, etwa gar, weil sie Ita-lienerin war? Sie hat für ihren Kaiser gekämpft. Will man dem Landvolk von einst vorwerfen, dass es abergläubisch war? „TirolerFreiheit“ klärt auf, wer an dem Aberglauben Interesse hatte und von der Unmündigkeit profitierte. Beim Stadtvolk, so wird gezeigt, hatten Frauen doch ein wenig mehr zu sagen als am Land. Nicht die, die un der Koatlacke wohnten, sondern die Bürgerinnen mit Männern in der Öffentlichkeit. Sie leisteten sich Mode und die war revolutionär und keck. Wäre es anders gewesen, hätten die Landesverteidiger, die in die Stadt einzogen sind, ihnen nicht die Schmacht-locklen abgeschnitten. Auch auf das lustige Tiroler Volk hat „TirolerFreiheit“ nicht vergessen, tellvertretend für diesen Schlag sehen wir Vogelhändler bei ihrem Aufbruch in die weite Welt und bei ihrer fröhlichen Wiederkehr unbeschadet der kämpfenden Herr auf Schlechtfeldern, hinter denen das Absatzgebiet ihrer Vögel lag.

Schließlich bevölkert auch das Volk der Landesverteidiger die Szene. Wir erfahren von ihren Ängsten, ihren Sehnsüchten, ihrer blinder Wut. Sie sind die zornigen Lämmer, denen der gute Hirt abhanden gekommen ist. Und diejenigen, die jetzt das Hüten übernehmen kommen auch aus dem Volk. Nicht vorbereitet auf ihre Auf-gabe, sind sie überfordert. Abge-schnitten von Nachrichten wird ihnen Tirol die ganze Welt.

Im Namen Gottes
Hofer unterschrieb seine Handzettel nicht im Namen des Volkes. Niemand hat ihn gewählt. Aber das Landvolk hielt ihn deshalb nicht minder für auserwählt,

Andreas Hofer ist eine tragische Figur, eine Art bäuerlicher Don Quixote, gutmütig, demütig, gläubig, der das Bauernopfer im Spiel rund um die Re-stauration alter Herrschaftsstrukturen bringt.

Er unterzeichnete seine Schriftstücke im Namen Jesu, im Namen der Mutter Gottes, also ist die Frage danach, ob er nicht doch so eine Art „Gotteskrie-ger“ war nicht weit hergeholt.

Er ist in dem Spiel eine tragische Figur, weil er irgendwann einmal begreift, dass er sich in seinen Handlungen nicht mehr auf Gott, Kaiser, Vaterland und Befehlsnotstand berufen kann sondern für das, was er entscheidet auch persönlich zu haften hat. Er ließ sich als Bauernführer dazu verleiten die Landeshauptmannschaft in Tirol als Bauernregierung zu führen. Es ergeht ihm dabei so wie dem „rustricus imperans“. Er muß das Bauernopfer bringen.

Was tut aber ein Mensch, der in eine Rolle hineinwächst? Was tut er, wenn er sie als Rolle durchschaut, als Rolle, die mit seiner Identität nicht übereinstimmt? Er wird depressiv. Ja, und so zeigen wir ihn in „TirolerFreiheit“ in seinem Sturz vom Podest der Begeiste-rung im Erfüllern einer Aufgabe im Namen des Kaisers, im Namen des Glaubens, verbunden mit dem Herzen Jesu bis in den Abgrund des Zweifels der Verlassenheit.

„Das hat mir der Franzl than“ sollen nach verlässlichen Zeugnissen die letzten Worte Andreas Hofers gewesen sein. Franz Kranewitter berichtete davon im Vorwort zur Gesamtausgabe der Werke Adolf Pichlers. Es war ein bitterer Vorwurf gegen den, den er angesichts des Todes immer noch mit „Franzl“ ansprach. Er fühlte sich mit ihm auf einer Ebene

Das Spiel nimmt auch besondere Rücksicht auf die Rollen der Frauen im Krieg, von der Durchhaltefrau Anna Hofer bis hin zur Giuseppina Negrelli, die zur Freiheitsheldin erklärt worden ist und dieser ihr zudiktierten Rolle abschwört.

Der Umbruch im geistlichen Leben jener Zeit wird im Spiel im Streit zwischen dem aufgeklärten Geistlichen Josef Daney und dem Vertreter des Kampfes um die Beteiligung der Geistlichkeit an der weltlichen Macht am Beispiel von Haspinger dargestellt.
Erstmalig wird in einem Spiel um Andreas Hofer das Wechselspiel zwischen Held und Verräter zur Nebensache erklärt und begründet, warum das Jahr 1809 ein Schlüsseljahr für Tirol ist.


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