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Grußworte


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Worte zur Passion von Dr. Manfred Scheuer - Bischof von Innsbruck

Passionsspiele sind ein Versuch und eine Hilfe, sich in das Leiden Christi hineinzudenken, mit zu leben. Leiden kann nicht nur bloß gedacht werden, sondern es geht dabei vor allem um Mitgefühl und Sensibilität für andere, für Gott. So ist die Passion Jesu kein Theaterspiel mit einer Bühne vorne und dem Zuschauerraum hinten. Es zieht nicht ein Theaterstück an uns vorüber, nach dem wir dann sagen könnten, es sei schön, gelungen, ergreifend oder langweilig gewesen, die Rolle des einen war gut, die des anderen schlecht besetzt. Die Leidensgeschichte spielt sich nicht in einer Arena oder in einem Fußballstadion ab, wo es auf der einen Seite Akteure und Spieler gibt, auf den Rängen die Fans jolen und schreien. Leiden und Sterben Jesu kann man nicht nach ästhetischen oder kommerziellen Kriterien beurteilen. Die Passion Jesu lässt uns nicht in der Distanz einer Touristenführung, sie lässt uns nicht unbeteiligte Zuschauer sein.

Wir können uns in die unterschiedlichen Personen der Leidensgeschichte Jesu hineindenken und hineinfühlen. Jeder von uns hat eine Leidensbiographie, die Erinnerung an schmerzliche Ereignisse im Leben, die immer noch weh tun. Die Not hat viele Gesichter, viele Hände, viele Geschichten. Im Hören der Leidensgeschichte können wir eigenes Leid, unendlichen Schmerz, Stunden der Trostlosigkeit, der abgrundtiefen Einsamkeit oder der Krankheit wieder erleben.

Verwandlung

Die Liebe Gottes lässt sich abschieben, zudecken, ja sogar töten, aber gerade darin will sie zum Leben erwecken. Sie deckt das, was ihr das Leben kostet, als Tod auf, als Tod der Selbstgerechtigkeit, der Gleichgültigkeit, des Egoismus, der Sünde. Das Sterben der Liebe, die alles schöngeistige, intellektuelle Reden, alle Neugierde zum Verstummen bringt, will das Leichenfeld unserer Lieblosigkeit zum Leben erwecken, will die Skelette mit Fleisch und Blut erfüllen und ein hörendes und sich verschenkendes Herz geben.


Ich wünsche Ihnen eine segensreiche Osterzeit

Dr. Manfred Scheuer
Bischof von Innsbruck